Hexenherz. Eisiger Zorn by Loerchner Monika

Hexenherz. Eisiger Zorn by Loerchner Monika

Autor:Loerchner, Monika [Loerchner, Monika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: anTina, amazon
ISBN: 9783862824564
Google: rKYdDgAAQBAJ
Herausgeber: Acabus Verlag
veröffentlicht: 2017-02-12T23:00:00+00:00


Kapitel 16

Fassungslos starrt Mirja mich an. „Wie konntest du nur?“

Jedes einzelne ihrer Worte ist durchdrungen von Kummer, Ungläubigkeit und Schmerz.

Alles war ganz schnell gegangen. Innerhalb kürzester Zeit hatte Frau Breuer, die Obere der Nordgarde, ihre Frauen in verschiedene Richtungen ausgeschickt. Die schnellsten sollten die Rebellen umrunden, um ihnen den Fluchtweg abzuschneiden. Zusätzlich wurden fünf Frauen ausgewählt, zurück zum Lager zu gehen und mit sämtlichen Pferden außen herum zu reiten, um die Hauptstraße abzuriegeln. Im Wald sind die für den Kampf ausgebildeten Tiere hinderlich, auf offenem Gelände dagegen von unschätzbarem Wert.

Die Obere hatte mir nicht vollständig vertraut – ich konnte es ihr nicht verübeln – und so waren Kolja und ich beim Angriff auf Waszern bei Frau Breuers persönlicher Leibgardistin geblieben. Der stämmigen Frau war anzusehen gewesen, dass sie sich lieber in die Schlacht gestürzt hätte, als auf uns aufzupassen, ich konnte es ihr weiß die Göttin nachfühlen.

Als die Gardistinnen schließlich zurückkehrten, waren sie voller Blut, aber unverletzt und hatten außer zwei Männern und fünf Kindern keine Gefangenen dabei. Das hatte mir alles gesagt, was ich über den Angriff auf Waszern wissen musste.

„Helena, wie konntest du nur?“ Mirjas Stimme holt mich zurück in die Gegenwart. „Wie konntest du uns nur verraten? Nach allem …“

„Jetzt sag bitte nicht, ‚was wir für dich getan haben‘, sonst muss ich kotzen“, schnaube ich. Das hätte ich mir auch sparen können.

„Genau: Nach allem, was wir für dich getan haben! Helena: Wir haben dich aufgenommen, haben dich und den Jungen unter unseren Schutz gestellt. Haben euch zu essen gegeben. Verdammt, ich habe dir das Leben gerettet!“

„Du mir?“ Ich lache. „Schätzchen, weißt du, wie oft ich dich schon hätte töten können?“

„Das kann man wohl kaum miteinander vergleichen! Ohne mich hätte dich die Katze sicher angegriffen und gekratzt und gebissen und dann …“

„Hätte ich mich einen Tag später selbst geheilt oder wäre zu einer Ärztin gegangen“, sage ich betont gelangweilt. „Du warst nett zu mir, ja, und wir haben eine Zeit lang bei euch gelebt. Das ändert jedoch nichts daran, was ihr seid: Verräter!“

Mirja schüttelt den Kopf. „Wie kann man nur so kaltherzig sein?“

„Wie kann man nur so naiv sein?“, erwidere ich. „Dachtest du ehrlich, diese paar Tage könnten alles aufwiegen, was vorher gewesen ist? Mein ganzes Leben?“

Die schöne Rebellin schaut zur Seite, ihre Stimme wird leise. „Ich dachte, wir wären Freundinnen.“

Jetzt muss ich wirklich lachen. „Mirja, ernsthaft? Ja, wir haben uns ganz gut unterhalten. Und ehrlich gesagt haben wir mehr gemeinsam, als ich je gedacht hätte. Aber das macht doch noch lange keine Freundschaft aus. Dazu gehören Dinge wie Vertrauen, Ehrlichkeit und Treue! Dinge, von denen du keine Ahnung hast!“

„Wir brauchten nicht einmal nach Beweisen zu suchen“, erzählte mir Frau Breuer, während sie ihrer grimmig dreinschauenden Leibgardistin bedeutete, ihr einen Becher Wein zu holen. „Kaum hatten wir das Dorf betreten, als sie auch schon ein magisches Netz über uns warfen.“

Ein klarer Fall von Selbstüberschätzung. In der Garde dienen die Besten der Besten – was hatte sich Waszern nur dabei gedacht?

„Anscheinend wollten sie ihren verräterischen Freunden einen Vorsprung verschaffen“, schnaubte die Obere und schüttelte den Kopf.



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